Wohin entwickeln sich die Zinsen?
Eine Frage, die praktisch jeden Tag anders beantwortet wird/werden muss. Zitat aus dem Handelsblatt-Morning-Mail: „Erst glaubten die Investoren, die Zinsen steigen, jetzt glauben sie, dass sie fallen – …..“
Morgen dann wieder …
Im Prinzip muss man Howard Marks, Mitgründer von Oaktree Capital Management zustimmen: „Ein schizophrener Markt, da ist viel mehr Psychologie im Spiel als rationales Denken.“
Und das macht es so schwierig, einerseits die Zinsentwicklung nachhaltig einzuschätzen und gleichzeitig Aussagen zu Finanzierungsmöglichkeiten zu treffen. Wobei diese beiden Positionen gerne miteinander vermischt werden, aber tatsächlich wenig miteinander gemein haben.
Aber bleiben wir hier bei der Zinsentwicklung. Tatsächlich ist eine ganze Menge Psychologie mit dabei, in der Gewichtung sogar mehr als handfeste wirtschaftliche Gründe. Das sieht man immer wieder an Sprüngen, die sich am Zinsmarkt nach politischen Äußerungen zeigen und die gleich am nächsten Tag wieder in die Gegenrichtung ausschlagen. Außer Acht lassen darf man allerdings nicht die vermutetet Inflationsentwicklung und –raten. Durch die weitgehend fristenkongruente Finanzierung (Laufzeit der Geldanlage gleich zur Zinsbindung der Finanzierung) macht sich der Geldgeber natürlich Gedanken, in welche Richtung sich eine Inflationsrate bewegt. Immerhin gibt er einer Bank Geld für 10 Jahre, das diese wieder an den Häuslebauer mit der gleichen Zinsbindung weiterreicht. Wird eine höhere Inflationsrate für möglich gehalten, muss zwangsläufig der geforderte Anlagezins steigen, um den Wertverlust zu kompensieren.
Ein weiterer maßgeblicher Faktor ist das Zinsniveau rund um den Globus. Geld ist ein flüchtiges Gut und gibt es irgendwo mehr Ertrag, wandert es ganz schnell ab und woanders hin. Im Moment ist es so, dass in den Vereinigten Staaten deutlich höhere Zinserträge zu erwirtschaften sind, das einzige, was den Geldfluss über den großen Teich hemmt, sind die Kosten der Währungsabsicherung, die derzeit noch den „Mehrzinsertrag“ aufbrauchen. Sobald die Kosten der Währungsabsicherung sinken oder das Zinsniveau in den USA steigt, was bei dem Finanzierungsbedarf der derzeitigen Regierung nicht überraschend ist, werden zwangsläufig die Zinsen auch bei uns anziehen müssen.
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