Lohnt sich eine Riesterrente?
Diese Frage wurde in einem Werbemagazin eines Finanzvertriebs aufgeworfen und gleich beantwortet, das Ergebnis war klar.
Natürlich wurden die positiven Aspekte hervorgehoben, die das sind:
- Es gibt geschenktes Geld, 175 Euro als Grundzulage, pro Kind, nach dem 31.12.2007 geboren 300 Euro, davor geboren 185 Euro, jeweils pro Jahr
Und dann wurde ausgerechnet, dass mit zwei kleinen Kindern in 20 Jahren immerhin 15.500 Euro an Förderung zusammenkommen (können).
Die negativen Aspekte und echten Knackpunkte wurden versehentlich nicht weiter erwähnt:
- Um diese maximale Förderung zu bekommen, muss ein Eigenbeitrag von immerhin 4 % des Bruttogehaltes eingezahlt werden, minimiert um die Förderung
- Die Verträge sind extrem kostenbelastet
- Fallen die Kinder raus, gibt es auch die Kinderförderung nicht mehr
- Die Nachgelagerte Besteuerung der Rente
- Selbst wenn der Vertrag keinen Sinn mehr macht, weil z.B. die Kinder altersbedingt rausgefallen sind, kann man über den Vertrag nicht frei verfügen, da ansonsten die komplette Förderung zurückzuzahlen ist.
Nimmt man sind nun noch einen Taschenrechner zur Hand und rechnet einen Vertrag genau durch, also ermittelt man die Rendite unter Berücksichtigung der von Beginn an anfallenden Kosten und der nachgelagerten Besteuerung, wird man bei den meisten Verträgen zu dem Ergebnis kommen, dass diese sich schlicht nur für den Vertrieb rechnen, nicht für den Sparer.
Falls das Urteil des Landgerichts Tübingen, dass auch bei Riesterverträgen Negativzinsen berechnet werden dürfen, Bestand hat, sieht es noch schlechter aus.
Im Fazit bleibt festzustellen: Ein Riestervertrag kann sich im Einzelfall durchaus rechnen, das Allheilmittel einer privaten Rentenvorsorge ist er allerdings bei weitem nicht.
Sind dann noch in einer Familie oder, wie auch schon geschehen, für eine Person mehrere Riesterverträge abgeschlossen bzw. verkauft worden, dann muss die Seriosität dieser Beratung schwer in Zweifel gestellt werden.
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