Freie Fahrt für irre Radler!
So titulierte ich in Gedanken nach dem letzten Rundgang an der Hamburger Außenalster einen ketzerischen Bericht über die dortigen Erlebnisse. Inzwischen kamen mir ein paar sonnige Tage in die Quere und ich wollte abwandeln: Freie Fahrt für suizidgefährdete Biker! Ein Tag auf der Autobahn und ich hatte die dritte Zielgruppe vor Augen.
Und dann hatte ich keine Lust mehr, mich mit dem Gesamtthema auseinander zu setzen.
Heute Morgen wurde ich daran erinnert, dass ich mit Ivy im September beim Tough Hunter starten wollte und es somit dringend geboten wäre, das geplante Intensivtraining zu starten. Zum Anfang und warm werden erst mal eine große Runde mit dem Fahrrad, ohne Pause, 6 km. Dnach wäre ich stolz auf meine Leistung!
Nach 3 km am Rad- und Wanderweg am Wasser ein Haufen Leute, ein paar Fahrzeuge, Gerätschaften, Warnschilder:
„Vorsicht! Übung Wasserwacht!“
Klasse Sache, die engagieren sich und tun was. Schon beim näher kommen wüstes Gebrüll und Geklingel.
Nein, nicht die Wasserwachtler, die das Ganze noch recht gelassen nahmen. Radfahrer! Bewaffnet mit Helm, Knie- und Ellbogenschützer, Radlerklamotten und dem natürlichen Recht auf freie Fahrt.
Erstens bin ich neugierig, zweitens war die Kondition nicht die Beste, beides gebe ich freiwillig niemals zu, also steht es hier auch nicht geschrieben – und drittens wollte ich nun doch mal sehen, wie hier mit der Situation umgegangen wird.
Wem sag ichs: In der Viertelstunde, die ich mich hier aufgehalten habe, ist nicht ein Radler/in vom Rad gestiegen, um die paar Meter zu schieben oder wenigstens langsamer. Ausnahmslos alle sind mit Gebrüll und Klingel, teils mit vollem Antritt durch die Gruppe geheizt, wenn es opportun erschient, noch mit wüstem Geschimpfe und Beleidigungen.
Denn merke: Freie Fahre für ………..!
Wenn sie demnächst mal eine Kurve nicht schaffen und in den Fluss stürzen, haben sie dann auch das Recht zu ersaufen? Weil die ehrenamtlichen Mitglieder der Wasserwacht kein Training haben oder schlicht keine Lust mehr, sich mit sowas zu beschäftigen!
Oder riskieren die Ehrenamtlichen, natürlich auch Feuerwehren, Rettungsdiensten und was es alles gibt, weiterhin ihre Gesundheit, um Personen, die eine dermaßen jämmerliche soziale Kompetenz an den Tag legen, zu helfen. Und nicht zu vergessen die, die im Rettungsdienst und der Hilfe für andere ihren Beruf sehen und genau so schofelig behandelt werden.
Und um nun auch noch eine Lanze für Radler zu brechen: Unterwegs waren mir auch noch der eine oder andere begegnet, die geruhsam „pedalt“ sind und Zeit für ein freundliches Winken oder nicken hatten.
Eigentlich ist das nur ein weiterer typischer Ausdruck des Themas : Ich habe Rechte !
Unüberlegt, peinlich, rücksichtslos. Meine große Achtung gehört da immer den Rettungsdiensten aller Couleur.
Ja, ich habe auch immer höchsten Respekt vor den Leuten. Mit jedem Tag wird ihnen sowieso schon das Leben schwer gemacht und noch bepöbeln lassen..