Eigenleistung beim Hausbau
Eigenleistung ist bei fast jedem Hausbau ein Thema, mal mehr, mal weniger, je nach den Vorstellungen der Bauherren.
Grundsätzlich sollte sich mit Eigenleistung Geld sparen lassen, aber wie bei so vielen Dingen lauern auch hier einige Fallstricke.
Der erste Punkt ist der Wertansatz der Eigenleistung: Viel zu oft wird hierbei übersehen, dass für Gewerke, die in Eigenleistung erstellt werden sollen, das Material gekauft werden muss. Die geplante Eigenleistung muss im Gewerk in Material- und Lohnleistung aufgeteilt werden, nur die Lohnleistung ist eine echte Ersparnis.
Ein anderer Punkt ist der Zeitrahmen für die Eigenleistung und die Einbindung in die Bauzeitenplanung. Erfolgt die Eigenleistung ganz zum Schluss, z.B. Malerarbeiten, ist das nicht weiter tragisch. Anders sieht es aus, wenn Eigenleistung während der Bauphase, z.B. bei den Installationen, erbracht werden soll. Dann müssen sie pünktlich beginnen, schwierig in der Planung, wenn sich der Bau verzögert, und ebenso müssen sie pünktlich abgeschlossen werden, damit die nachfolgenden Gewerke nicht verzögert werden. Verspätungen durch Eigenleistung gehen immer zu Lasten der Bauherren.
Ein weiterer Punkt ist die Qualifikation, hier sollte man kritisch die eigenen Fähigkeiten hinterfragen. Und gleich nachgeschoben der Zeitumfang, den man aufbringen muss. Auch das wird oft deutlich unterschätzt.
Auch mit dem Verweis auf fachkundige Helfer sind schon eine ganze Reihe von Bauherren „Baden“ gegangen, wenn nämlich die Helfer nicht zum erforderlichen Zeitpunkt oder gar nicht mehr zur Verfügung stehen. Das wurde schon des Öfteren ausgesprochen teuer.
Bei teuer auch gleich noch ein Punkt: Wenn die Eigenleistung die Bauzeit und den Einzug verlängern, ist ebenfalls kritisch zu hinterfragen, ob sie sich dann noch rechnen. Bauzeitzinsen werden fällig, daneben noch die Mietbelastung der bisherigen Wohnung – diese Beträge sind gegenzurechnen.
Und grundsätzlich missachtet wird die Möglichkeit eines Unfalls oder Verletzung. Hausbau ist auch mit erweitertem körperlichem Risiko verbunden. Auch hier haben wir über die Jahre immer wieder erlebt, dass Bauherren nach einem Unfall längere Zeit ausgefallen sind und damit der Schuss nach hinten losgegangen war.
Unfall ist auch ein Stichwort für evtl. Helfer: Hier sind die Risiken auch im Hinblick auf mögliche Versicherungen und/oder Versicherungsleistungen sorgfältig abzuwägen.
Zum Schluss wollen wir hier noch die Gewährleistung bzw. fehlende Gewährleistung erwähnen. Für alles was die Bauherren selbst, und wenn es mit Helfern ist, erstellen, besteht keine Gewährleistung, evtl. Mängel bleiben am Bauherr hängen.
Alles in allem werden größere Eigenleistungen von den meisten Banken, nachdem alle damit ihre schlechten Erfahrungen gemacht haben, inzwischen ausgesprochen kritisch gesehen und regelmäßig in der Summe deutlich eingeschränkt, sprich nicht mehr akzeptiert.
Schlagzeilen wie kürzlich gelesen: „Mit Eigenleistung zum günstigen Baukredit!“ sind nicht geeignet, dem Normalbauherren substantiell weiterzuhelfen.
Ich stelle immer wieder fest, daß Bauherren zuerst, auch bei einem Neubau, an die Gebäudeversicherung denken. Doch diese leistet bei einem Gebäude in Bau nur bei Feuer (Feuerrohbau).
Genauso wichtig ist aber das Thema Haftung (Bauherrenhaftpflicht). Man weiß halt nicht was kommt.
Passiert ein Fehler, stellt jemand Ansprüche ?
Dazu kommt das Thema Bauleistung, quasi eine Kaskoversicherung. Warum ? Die Gebäudeversicherung leistet
im Rohbau nur bei Feuer! Hier wurde auch ein möglicher Unfall erwähnt. Immer daran denken : Der Bauherr kann nicht nur auf der Baustelle verunglücken, sondern auch im Verkehr oder beim Sport.
Das sind alles Gefahren, die den Traum vom Eigenheim zerstören können.